Studenten gehen auf die Barrikaden
Die Idee der Vergleichbarkeit europäischer Bildungsabschlüsse war vielversprechend. Dem Bologna-Prozesses, der vor zehn Jahren so hoffnungsvoll begann, folgt dieser Tage die ernüchternde Bilanz.
Studierende an deutschen Hochschulen, so auch in Mecklenburg-Vorpommern, machen derzeit in Form von Großdemonstrationen und anderen Aktionen ihrem Ärger Luft über ein völlig verschultes Bachelor-Studium mit einer viel zu hohen Prüfungsdichte. Hinzu kommt, dass Bachelor-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt häufig schlechtere Karten haben, weil Arbeitgeber oft nicht wissen, welche Qualifikationen sie tatsächlich mitbringen.
Einer Hörsaal-Besetzung an der Universität Greifswald vergangene Woche folgte gestern am Aktionstag „Bildungsstreik 2009“ ein Diskussionsforum an der Universität Rostock, zu dem mehrere hundert Studierende erschienen.
„Die Forderungen der Studierenden nach mehr Qualität und Gerechtigkeit im Bildungssystem finden unsere volle Unterstützung“, so die bildungspolitische Sprecherin und Vorsitzende der Jungen Linksfraktion, Wenke Brüdgam-Pick. „Es kann nicht sein, dass ein Studium erst ab dem Master-Abschluss auf dem Arbeitsmarkt einen Wert hat. Eine flexible Zusammenstellung des Lehrplans und eine individuelle Schwerpunktsetzung müssen bereits im Bachelor-Studium möglich sein.“
Die Junge Linksfraktion fordert neben einer Generalüberholung der Lehrpläne für Bachelor- und Masterstudiengänge die Abschaffung von Studien- und Verwaltungsgebühren sowie mehr Mitspracherecht und Entscheidungsbefugnisse der Studierenden in den Hochschulgremien.